Hallo zusammen!
Kaum vorgestellt möchte ich gern ein Thema eröffnen.
Beim Anmelden in eurem Forum musste ich ja bereits ein Häkchen für die gewaltfreie Erziehung setzen und auch beim Durchstöbern der Themen stoße ich ich immer wieder auf heikle Bereiche der Hundeerziehung, besonders die der "Dominanz" und der "Strafe".
Ich würde gern das "Grenzen setzen" zur Diskussion stellen, da mich ganz einfach eure Sicht der Dinge (als "ausgewiesenes gewaltfreies Forum"
) interessiert und da gibt es ja etliche Ansichten und Meinungen sowie Definitionen.
Ich berichte einfach mal, wie es bei uns ist und wie ich dazu stehe und würde mich freuen, wenn ein interessanter Austausch entsteht.
Wir haben und hatten ja nun durchweg schwierige bis sehr schwierige Hunde, die uns einiges gelehrt haben.
Sie alle verlangen und verlangten einen individuellen Weg und die wenigsten 08/15 Hundeschulen sind in der Lage das zu gewährleisten.
Alle diese Hunde haben Grenzen erfahren und erfahren sie auch immernoch- täglich.
Die Grenzen beginnen allein schon mit dem Anlegen einer Leine- ich begrenze sie in ihrer Bewegung.
Ich schicke sie weg, wenn sie mit schlammigen Pfoten freudestrahlend vor meinem Bett stehen- ebenfalls eine Grenze (nämlich meine individuelle "Schmuddelgrenze").
Sie dürfen mein Essen nicht essen und bleiben fern- sie respektieren eine von mir gesetzte Grenze.
Das sind alles Kinkerlitzchen aber es sind kleine Grenzen unseres Alltags.
Viel klarer sind die Grenzen sicherlich draußen gesetzt.
"Du darfst nicht jagen."
"Bleib in meiner Nähe."
"Belle nicht den Mann mit dem komischen Hut an."
"Jage keinen schreienden kleinen Kindern hinterher."
"Fresse keinen Müll."
usw. usf.
Man könnte es auch als Verhaltenskodex unserer Gesellschaft verstehen.
"So und so hat sich ein Hund zu verhalten und so keinesfalls".
Als HH haben wir auch alle eine Verantwortung für unsere Umwelt und für unsere Hunde.
Es gibt Menschen, die haben Angst vor Hunden, deshalb
müssen sie unter Kontrolle sein.
Als Hundefreund sollte man auch ein Herz für andere Tiere haben, deshalb
muss mein Hund in meiner Nähe sein und darf nicht jagen gehen.
Um meinem Hund Schutz zu bieten und ihn auch zu gewährleisten, muss er sich an meine Spielregeln halten.
Es könnte sein, dass er auf direktem Weg hin zu einer stark befahrenen Hauptstraße ist und ich ihn abrufen muss- was wenn er dann nicht abrufbar ist?
Dann habe ich als verantwortliche Person versagt- und zwar bei meinem Hund und meiner Umwelt.
Ich setze also Grenzen aus Schutzgründen und nicht weil es mir Spaß macht oder ich gar der Meinung bin, ich müsse mit aller Gewalt meinen "Führungsanspruch" geltend machen.
Ja, ich habe einen Führungsanspruch und ich möchte, dass meine Hunde mir zuhören- DENN es könnte im Zweifel ihr Leben retten.
Es ist ja mittlerweile hinreichend bekannt, dass "der dominante Hund" Geschichte ist.
Zum einen weil sich endlich herumgesprochen hat, dass Dominanz nur situativ auftritt und keine Eigenschaft darstellt und zum anderen weil uns Gott sei Dank genug Publikationen bzgl. der Wolfsforschung vorliegen und zwar der von freilebenden Rudeln.
Dennoch: Unsere Hunde sind keine Wölfe.
Aber: Auch unter Haushunden weiß man, dass es keine Rudelhierarchie in dem Sinne gibt.
Das heißt aber nicht, dass sich nicht ein Tier mit Führungsqualitäten herausstellt und eine leitende Position annimmt.
Ein Hundeleben unter Hunden ohne Grenzen gibt es nicht.
Und Hunde untereinander bekeksen sich auch nicht für Dinge, die sie toll gemeistert haben.
Für Dinge, die für Hunde völlig sinnlos sind (also reines Erlernen von Tricks o.Ä.), gebe ich Leckerchen.
Ansonsten habe ich meine Hunde seit jeher ohne Leckerchen durchs Leben geführt, ganz allein mit Zuneigung, Führung, Ruhe, Souveränität, Vorhersehbarkeit, Verlässlichkeit und auch Grenzen.
Von meinen Hunden erwarte ich, dass sie mir zuhören, weil es für sie wichtig sein könnte.
So kann es also nicht sein, dass mein kleiner Wirbelwind auf andere Hunde zuschießt- es könnte für ihn und für andere gefährlich sein also ist das eine zu respektierende Grenze.
Im Zweifel wissen sie aber auch, dass ich für sie in die Presche springe- und zwar immer.
Es gab mehrere Situationen in meinem Leben in denen ich Hunden gegenüberstand, die mich angeschaut und mir gezeigt haben, dass sie definitiv gleich ernst machen werden.
Ich hätte zu diesen Hunde weder Vertrauen aufbauen noch sie führen können, wenn ich ihnen keine klaren Grenzen gesetzt hätte.
Nicht zuletzt unserer Baghira, die so nicht zu vermitteln war.
Nun habe ich einige Gedanken niedergeschrieben und nun würden mich eure Meinungen interessieren und wie ihr die Notwendigkeit und die Klarheit von Grenzen einschätzt und es auch selbst handhabt.