Folgende Rassen gehören dazu:
Kurzhaar- Weimaraner
Langhaar- Weimaraner
Großer Münsterländer
(Kleiner Münsterländer)
Deutsch Langhaar
Deutsch Kurzhaar
Deutsch Drahthaar
Deutsch Stichelhaar
Pudelpointer
Ihre Aufgaben:
Im Gegensatz zu den englischen Jagdhunden, die Spezialisten sind, gelten diese großen Jagdhunde als Allrounder. Sie sollen alles machen. Das Wild vostehen (ja, das ist grammatisch richtig) und das heißt, wenn sie Wild entdeckt haben, weist ihre Nase in Richtung des "Stücks", sie winkeln ein Bein an (meistens eine Vorderpfote) und verharren statuengleich für Sekundenbruchteile in dieser Haltung. Es gibt aber auch Hunde, die ca. 30 Sekunden verharren - gut für den Führer. - Sie apportieren zu Wasser und zu Land. Sie hetzen und ziehen angeschossenes Wild nieder. Sie können Spuren suchen, wobei ihre Nase aber seltenst für schwierige Nachsuchen geeignet ist - das ist etwas für Spezialisten, nämlich die Schweißhunde. Sie suchen systematisch ein Feld ab und "machen" Federwild oder Hasen "hoch". Die hohe Schule für den Jagdhund ist das Todverweisen - als Totverbellen (heute nicht mehr sehr gefragt) oder Bringselverweisen. Sie sollen raubzeugscharf und schussfest sein und mindestens sichtlaut, besser aber spurlaut. Diese Eigenschaften sind genetisch fest verankert, denn ein Hund, der sie nicht zeigt, wird nicht zur Zucht zugelassen.
Zucht und Jagdtrieb
Um taugliche Jagdhunde zu erhalten, werden nur Hunde zugelassen, die nicht nur dem Rassestandard entsprechen, sondern auch Prüfungen abgelegt haben. Neben dem Zeigen der genannten Eigenschaften muss der Hund Grundgehorsam nachweisen, wobei besonderer Wert auf das Platz bzw. Down gelegt wird. Er muss sowohl auf Pfiff, Handzeichen wie auch auf Stimme reagieren. Er muss eine Spur finden, aus dem Wasser apportieren und eine saubere Feldsuche zeigen. Er muss sich ruhig unter dem Hochsitz ablegen lassen.
Da seit mehr als 100 Jahren nur Hunde zur Zucht zugelassen wurden, die all dies nachgewiesen haben, kann man ziemlich sicher sein, dass der Hund problemlos jedes Silvesterfeuerwerk ignoriert. Er wird vermutlich auch beim Anblick von Wild sofort in jenes hysterische Jagdbellen ausbrechen, das den Adrenalinspiegel höher schnellen lässt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Und schließlich kann man überzeugt davon sein, dass viel Arbeit und außerdem noch eine Riesenportion Glück dahinterstecken, wenn es einem gelingt, so einen Hund an die hauseigene Katze zu gewöhnen. Und selbst dann sollte man sich nicht zu sicher sein - es könnte passieren, dass er sie mal zu spät erkennt.
Mit größter Wahrscheinlichkeit wird der Jagdtrieb hoch entwickelt sein, wobei es individuell noch große Unterschiede gibt.
Jagdhunde sind frühreif und im allgemeinen sehr intelligent, weil von ihnen Selbstständigkeit erwartet wird.
Mannschärfe
Die meisten Rassen sind nicht mannscharf und keine großen Wächter.
Ausnahmen:
Die Weimaraner haben außer den üblichen Jagdprüfungen auch eine Prüfung der Mannschärfe abzulegen gehabt. - Ich weiß nicht, ob das heutzutage noch der Fall ist, aber mindestens bis vor kurzem. Die Schärfe ist bei ihnen also auch über 100 Jahre fest verankert und macht sie zu Hunden, die sehr erfahrene Führer brauchen.
Auch dem Deutsch Langhaar wird Mannschärfe nachgesagt, er musste sie aber nicht in Prüfungen nachweisen.
Früher, als die Armut groß war, hatten die Förster starke Probleme mit Wilddieben, die, da Wilddiebstahl sehr harsch bestraft wurde, zu äußersten Mitteln griffen. Die Zahl der ermordeten Förster war hoch, daher gab es das Bedürfnis nach mannscharfen Hunden in den Forsten. Der Deutsch Langhaar stand im Ruf d e r Försterhund zu sein.
Wer bekommt so einen Jagdhund mit Papieren?
Angeblich gehen diese Rassen, wenn sie "echte" Papiere haben, mit Ausnahme des Kleinen Münsterländers nur an Jäger. Das ist bei vielen Rassen ein Märchen! Wahr ist, dass jeder Züchter sich bemühen wird, seine Welpen an Jäger abzugeben. Da aber große Würfe fallen (oft 8 - 12, manchmal noch mehr), werden sie auch an andere Leute abgegeben. Es ist auch nicht das große Ideal, so einen Hund an eine Person zu geben, nur weil sie einen Jagdschein hat. Wichtiger wäre zu gucken, mit welcher Regelmäßigkeit das Hobby ausgeübt wird und wie ernsthaft. Es vertrauert so mancher Hund sein Leben im Zwinger eines Gesellschaftsjägers, der nur auf Einladung zur Jagd geht.
Einige Rassen sind so selten, dass sie tatsächlich fast nur in Jägerhänden zu finden sein werden, da nur sehr wenige Würfe im Jahr fallen. Am seltensten ist der Deutsch Stichelhaar, der hauptsächlich in Ostfriesland gezüchtet wird. Auch der Große Münsterländer (Er ist schwarz-weiß im Gegensatz zu dem Kleinen Münsterländer, der braun-weiß ist) wird sehr wenig gezüchtet. Ebenfalls nicht oft ist der Langhaar Weimaraner zu finden. Vom Pudelpointer gibt es nicht viele Würfe pro Jahr.
Aussehen:
Ich will hier nicht auf die einzelnen Rasse-Standards eingehen. Alle diese Rassen sind sehr kraftvoll und elegant. Es ist auch für jeden Geschmack bezüglich des Haarkleids oder der Fellfarbe etwas dabei. Einige Rassen sind vom Laien kaum zu unterscheiden, z.B. DD, DS und Pudelpointer. Der DL wird oft mit dem Kleinen Münsterländer verwechselt, obwohl seine Kopfform eine ganz andere ist. Der Große Münsterländer unterscheidet sich wiederum nur in der Haarfarbe vom DL.
Leicht zu erkennen ist der Weimaraner wegen seiner auffälligen Farbe und seines sehr eleganten Aussehens.
Besitzer:
Im Moment ist der Weimaraner sehr gefragt. Gab es bis vor zehn, zwölf Jahren kaum jemals ein Exemplar zu sehen, begegnen sie einem heute überall. Er ist eben in der Werbung und gefällt rein äußerlich. Es ist schon immer bedenklich, wenn aus einer schmalen Zuchtbasis so viele Exemplare hervorgehen.
Was aber bei all diesen Rassen zu bedenken ist: Sie stammen aus reinen Arbeitslinien, jahrzehntelang durchgezüchtet. Sie tun das, wofür sie bestimmt sind! Sie brauchen Arbeit, die auch ihren Kopf beschäftigt - korrektes Apportieren oder gar Bringselverweisen stellen hohe Anforderungen an die Intelligenz und Lernwilligkeit des Hundes und auch an seine Selbstständigkeit. Dazu kommt, dass so ein Hund eben mühelos 30 km oder mehr laufen muss, wenn er richtig im Einsatz ist. Mithin muss er körperlich u n d geistig ausgelastet werden. Und man muss starke Nerven haben, denn früher oder später lässt sich auch ein recht gut erzogener Hund hinreißen und ist dann weg - sehr schnell, sehr weit und vielleicht auch lange.
Traumhunde
sollten sie bleiben, wenn man ihnen nicht regelmäßig Arbeit bieten kann, die ihren Fähigkeiten entspricht. Oder man holt sich einen abgeklärten Althund, der selbst von Jagd nur noch träumen kann und dringend ein Zuhause braucht.