ich finde so genannte Essstörungen ein sehr heikles Thema, auch und gerade bei Menschen. Die meisten Störungen werden da in der Kindheit gelegt und ein Kind kann bekanntlich auch nicht das meiste für seine Ernährung.
Esslust und die Neigung zu Fettleibigkeit kann auch familiär, bzw. auf den Hund übertragen, rassebedingt sein. Wie schwierig es also ist, den Hund im "Maß" zu halten, hängt ganz sicher auch von seiner Veranlagung ab.
Übrigens, wenn er denn geneigt ist zu futtern, findet er auch draußen was oder kann im Haus sehr erfinderisch werden. Soeben hat mir z.B. mein Bärchen alle Spaziergangsleckerlis aus der Jackentasche geklaut, während wir unterwegs waren. Und ich habe es erst gemerkt, als mir die LEERE Tüte aus der Jackentasche gefallen ist.
Im übrigen sind alle meine Hunde zunächst runder geworden, als ich angefangen habe, Fleisch statt Industriefutter zu geben. Es hat nämlich bedeutend besser geschmeckt, wird SOFORT gefressen und mehr ist immer genehm. Das Industriefutter hat manchmal den halben Tag herumgestanden u. keinen interessiert. Da war es leicht, schlanke Hunde zu haben.
Ich habe auch immer (noch) eine offene Tüte mit Trockenfutter herumstehen - trotz Jutta Ziegller, die ich durchaus gelesen habe. Es hat sich noch nie einer meiner jetzigen Hunde an dieser Tüte vergriffen. Wir hatten aber auch mal eine (kastrierte) Hündin, bei der so etwas nicht gegangen wäre.
Auch der Bewegungsdrang ist bei Hunden unterschiedlich ausgeprägt, was sicher einen Einfluss auf die Figur hat. Da wird es bei älteren oder kranken Hunden schwierig, die sich gar nicht mehr so viel bewegen können, während es gerade für sie gesundheitlich besser wäre, wenn sie nicht so viel Gewicht mit sich schleppen würden. Trotzdem ist abzuwägen, ob man ihnen bei strenger Rationierung des Futters noch das bisschen Freude am Leben nimmt, das sie dann haben.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die einen problemlos ihre Figur halten, während es für andere schwieriger ist. Eben wie bei Menschen auch. Und irgendwie wäre es mir doch peinlich, wenn ich für meine Hunde Regeln aufstelle und streng befolge, während ich für mich selbst 1001 Ausrede habe, das nicht zu tun. Ich weiß nämlich auch, dass es für mich gesünder wäre, mich zu bewegen, als vor dem Computer, Fernseher etc. zu sitzen oder Schokolade und Süßigkeiten zu mampfen bzw. was mir sonst noch schmeckt und das dann als meine "Lebensqualität" ausgebe. Und mir ist zusätzlich angeblich Vernunft gegeben. Wieso erlaube ich mir das, während ich bei meinen Hunden päpstlicher als der Papst bin? Und das, weil ich es selbst entscheiden kann, was ich mir und der Allgemeinheit, die immerhin in die Krankenkassen einzahlt, antun kann?
Wohlgemerkt, bei Hunden wie bei Menschen ist ein Maß an Übergewicht, das sie dazu zwingt, nur noch zu watscheln, abzulehnen und nach Möglichkeit zu vermeiden. Aber ein paar Pfund zu viel, ein bisschen üppig und barock kann durchaus vergnüglicher sein, als Ernährung nach Idealen, die irgendwelche Leute aufgestellt haben.